Wie wird der Goldpreis beeinflusst?

Wenn man in Gold investiert oder investieren möchte, muss man sich zwangsläufig mit dem Goldpreis und seiner Entwicklung auseinander setzen. Gold gilt seit je her als sicherer Hafen. Besonders in Krisenzeiten wird das deutlich. Aber auch wenn Spekulanten auf den Finanzmärkten wieder die Panik überkommt, wenn z.B. der Dollar fällt. Viele Faktoren beeinflussen den Goldpreis: Finanzkrisen, Terroranschläge, Naturkatastrophen. Nur um einige zu nennen. Manche Faktoren beeinflussen den Preis mehr als andere. Andere wiederum weniger als man dachte. Der Goldpreis entwickelt sich aus dem Angebot und der Nachfrage. Ob diese steigt oder fällt, hängt mitunter von folgenden Faktoren ab.

Wirtschaftskrisen

Kommt es zu Wirtschaftskrisen, das Platzen drohender Immobilienblasen, einer viel zu hohen Inflation oder sogar Staatspleiten, kann dies den Goldpreis je nach Krise stark vorantreiben. Investoren sehen in Gold einen sicheren Hafen. Sie investieren in das gelbe Edelmetall, da es einen deutlichen Vorteil zu Geld hat. Anders als Geld während einer starken Inflation, verliert es seinen Wert nicht. Die Nachfrage steigt an und somit auch der Preis. Ob die Inflation jedoch konkret mit dem Goldpreis korreliert, ist unter Experten strittig. Je nach Auslegung sehen Analysten eine Korrelation zwischen Gold und Inflation, andere wiederum erkennen keinen direkten Zusammenhang. Einig ist man sich aber, dass ausschlaggebende und unerwartete wirtschaftliche Entscheidungen direkten Einfluss auf den steigenden Goldpreis haben. Aber auch die Politik hat Einfluss, wie im Fall des Brexit-Entscheids im Juni 2016. Auch die zukünftigen Wahlen in europäischen Staaten können sich auf den Goldkurs niederschlagen.

Zentralbanken

Wenn Zentralbanken der Länder, wie in den USA die Federal Reserve Bank oder in Deutschland die deutsche Bundesbank, eine bemerkbare und deutliche Menge ihrer Goldreserven verkaufen würden, würde der Goldpreis fallen. Denn von jetzt auf gleichgäbe es mehr Gold auf dem Markt als zuvor. Das „Washingtoner Agreement“ verhindert aber dieses Szenario. Wenn sich jeder auch daran hält. 1999 wurde vereinbart, dass die 15 wichtigen europäischen Zentralbanken jährlich zusammen maximal 400 Tonnen Gold verkaufen dürfen. Die Bank of England wollte sich der Vereinbarung nicht anschließen.

Schmuckindustrie

Auch wenn China Indien mittlerweile als größter Gold-Importeur abgelöst hat, steigt der Goldpreis traditionell zur Hochzeitssaison in Indien. Goldschmuck ist in Indien das Hochzeitsgeschenk schlechthin. Generell beeinflusst die Schmuckindustrie die Preisentwicklung, da sie für etwa 50 Prozent der Gold-Nachfrage verantwortlich ist. Besonders starker Abnehmer ist der asiatische Raum. Allen voran China, da hier durch die steigenden Löhne auch die Nachfrage nach Gold wächst. Und Gold ist auch ein Luxusartikel. Ist mehr Geld da, stiegt die Nachfrage. Ebenso aber auch umgekehrt.

Zinsen

Wenn das Zinsniveau steigt, fällt die Nachfrage für Gold und somit der Preis. In Zeiten hoher Zinsen wird stärker in Aktien oder andere Wertpapiere investiert als in Gold. Und das ist aus finanzieller Sicht zunächst ganz logisch und nachvollziehbar. Denn Gold wirft keine Zinsen ab. Somit „verliert“ ein Anleger während eines Goldinvestments in Zeiten hoher Zinsen Geld, welches er in Form von Zinsen in anderen Anlageformen erhalten hätte. Diese Verluste nennt man Opportunitätskosten. Eine Konstante zwischen Gold und Zinsniveau lässt sich aber trotzdem nicht festlegen. Die Hälfte der Zeit entwickeln sich Zinsniveau und Goldpreis in die gleiche Richtung, um sich dann wieder entgegen zu bewegen. Somit kann (aber muss nicht) ein niedriges Zinsniveau folglich ein Indikator für einen steigenden Goldpreis sein.

US-Dollar

An den internationalen Börsen wird Gold stets in US-Dollar gehandelt. Daher kann ein schwacher Dollar den Goldkurs steigen lassen und ein starker Dollar diesen wieder entwerten. Die sich allgemein haltende Regel, dass ein sinkender US-Dollar unweigerlich den Goldpreis steigen lässt – und umgekehrt – tritt tatsächlich jedoch nur in 60 Prozent der Fälle ein.

Politische Krisen

Als die Sowjetunion 1980 in Afghanistan einmarschierte und die Islamische Revolution ausbrach, erreichte der Goldpreis sein damaliges Rekordniveau. Während des Arabischen Frühlings 2011 stieg der Goldpreis erneut auf ein weiteres Rekordhoch. Allgemein reagiert die Goldnachfrage auf politische Neuigkeiten und noch stärker auf Krisen. In schwierigen politischen Krisen spekulieren und wetten Händler bewusst auf höhere Goldkurse. Die steigenden Kurse bedeutet aber keine Garantie auf Langlebigkeit.

So stieg Gold zu Beginn des Falklandkrieges in 1982 sprunghaft um 12 Prozent, fiel aber kurze Zeit später wieder. Sogar bis auf den tiefsten Stand der letzten drei Jahre. Auch zu Beginn des Golfkriegs 1990 stieg Gold an und fiel sieben Monate später sogar unter den Wert bei Kriegsausbruch. 2017 sorgte die zugespitzte Lage zwischen den USA und Nordkorea im „Krieg der Worte“ für einen schwankenden Goldpreis.

Ölpreis

Der Ölpreis wird mit dem Goldpreis oft in Korrelation gesetzt. Gold und Rohöl entwickeln sich auf dem Aktienmarkt oft in die gleiche Richtung. Seit 1986 entwickelten sich die Kurse in etwas mehr als 60 Prozent der Zeit parallel zueinander. Zur Jahrtausendwende erholte sich Gold von seinem drei Jahrzehnte langem Tief, was mit dem Aufschwung von Rohöl zusammen fiel.

2008 hatte der Rohöl-Boom ein Ende als die Finanzkrise ausbrach und Rohöl zwischendurch bis zu 80 Prozent seines Werts verlor. Gold hingegen konnte seinen Kurs, trotz Fall während der Wirtschaftskrise, schnell einpendeln. Von 2004 bis 2014 konnte Gold seinen Wert insgesamt um 235 Prozent steigern während Rohöl sich um 140 Prozent steigerte. Ein verlässlicher Indikator auf den Goldpreis ist Öl somit nicht.

Fazit

Eine Garantie, die den kommenden Goldpreis voraussagt gibt es also nicht. Der Goldpreis wird von Faktoren beeinflusst, jedoch geben diese keine sichere Zuverlässigkeit, sondern einen teilweise guten Hinweis. Wie und wohin sich der Goldpreis entwickelt, konnte auch in Vergangenheit nie bestimmend vorhergesagt werden. Die Entwicklung des Goldes unterwirft sich der Impulsivität und Unberechenbarkeit der Einflüsse der Umwelt, Wirtschaft, Politik oder des Menschen an sich. Auch die Meinungen von Experten gehen für Prognosen gerne auseinander. Während ein Experte sich sicher ist, dass der Kurs in den nächsten Monaten steigen wird, ist der andere sich wiederum sicher, das dieser fallen wird. Somit sind solche Erwartungshaltungen immer mit Vorsicht zu genießen. Gold ist eine hervorragende Investition zur Sicherheit des Vermögens. Zehn bis 20 Prozent sollten in Gold angelegt sein. Investiert man jedoch aus dem Grund, dass eine Krise bevorsteht oder der Ölpreis steigt, so investiert man in eine Spekulation.